Die Aktivitäten rund um den Honig starten im März, wenn hier in der Pfalz Hasel und Salweide blühen. Die erste große Tracht kommt mit der Obst- und Rapsblüte. Der Frühtrachthonig, den ich Anfang Mai ernte, ist von feincremiger Konsistenz und ein typischer „Anfängerhonig“ mit deutlichem Traubenzucker-Touch – süß, blumig, von heller, fast weißer Farbe. Allerdings kann er auch leicht kratzig im Hals sein.
Je nach Wetterlage und auch je nachdem, wie findig die Bienen sind, tragen sie in diesen Frühtrachthonig mal mehr, mal weniger Akazienblüten mit ein. Dann wird der Honig etwas flüssiger und milder. In manchen Jahren schaffe ich es, Akazienhonig oder Frühsommerhonig separat zu ernten, aber es hängt auch stark von der Feuchtigkeit des Honigs ab, wann ich ernten kann. Ist der Honig noch zu feucht, muss er erst noch weiter von den Bienen getrocknet werden. Und da ich meinen Bienen den Stress von Wanderungen erspare und nicht mit ihnen an besondere Plätze mit besonders vielen Akazien ziehe, kommt nur ganz selten mal Akazienhonig als eigene Ernte zustande. Allerdings finde ich es jedes Jahr aufs Neue reizvoll und spannend, welche Blüten die Bienen besuchen und welchen Nektar sie im Zusammenspiel mit ihrer Umwelt eintragen.
Die Linde blüht im Hochsommer, und ich liebe diese Zeit aus zwei Gründen: zum Einen ist der Lindenhonig, den ich hier manchmal ernten kann, süß-herb und mit einem Minze/Mentholaroma eine meiner Lieblingssorten. Der Duft der Linden ist nicht nur für Honigbienen unwiderstehlich. Wer zur vollen Blüte unter einer Linde steht, kann ein Summen und Brummen von Tausenden Insekten hören, die sich am Nektar der Blüten laben. Zum Anderen verspricht das Ende der Lindenblüte für mich auch ein Ende der intensivsten Arbeitszeit im Bienenjahr – der Schwarmzeit.
Ab jetzt kann ich die Bienen etwas länger sich selbst überlassen, damit sie in aller Ruhe die letzte große Tracht eintragen – den Nektar der Edelkastanie, die eine Spezialität im Pfälzer Wald ist. Die Bienen haben es sehr bequem und können sich hundert Meter von ihrem Standort entfernt am üppigen Nektarbuffet bedienen. Ist dieser Edelkastanienhonig mit dem typisch warm-würzigen und karamelligen Geschmack verdeckelt, kann er geerntet werden. Dann ist die Honigsaison vorbei und ab Mitte Juli fangen die Bienen schon wieder mit ihren Wintervorbereitungen an.
